Deutschland-Index der Digitalisierung 2025: Glasfaser-Update

Quelle: Verlegung Glasfaser, Rügen 1, Aschroet, CC0, via Wikimedia Commons
Der Breitbandausbau macht erfreuliche Fortschritte, mancherorts kann man den Glasfaserausbau an den bunten Leerrohren direkt erkennen. Diese Entwicklung wurde bereits im Deutschland-Index der Digitalisierung 2025: Infrastruktur deutlich. Nun steigt die Spannung: Wird bis Ende 2025 das Ziel erreicht werden, die Hälfte aller Haushalte mit Glasfaseranschlüssen zu versorgen? Basierend auf den neuesten Zahlen des Breitbandatlas im Festnetzbereich (Stand Ende 2024) werden in diesem Blogbeitrag die aktuellen Dynamiken analysiert. Insbesondere die Darstellungen aus dem Blogbeitrag Deutschland-Index der Digitalisierung: Entwicklung des Breitbandausbaus 2024 werden hier fortgeschrieben und ermöglichen einen direkten Vergleich.
Entwicklung des Breitbandausbaus
Die im Deutschland-Index als Grundversorgung betrachtete und in der Digitalen Agenda der Bundesregierung bereits für Ende 2018 flächendeckend angestrebte Verfügbarkeit von 50 Mbit/s für Haushalte hat seit einigen Jahren ein hohes Plateau erreicht und liegt im Bundesschnitt bei knapp 97 Prozent (siehe Abbildung 1). Durch das insgesamt hohe Niveau sind die Unterschiede zwischen den Ländern entsprechend klein. Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt haben innerhalb des Jahres 2024 ihre Versorgung um mehr als 4 Prozentpunkte verbessert. Dadurch ist die Spanne zwischen Spitzenreiter und dem Land mit der niedrigsten Versorgung von 11,6 Prozentpunkte auf 7,1 Prozentpunkte gesunken, es findet also eine weitere Angleichung zwischen den Ländern statt. In einigen Regionen ist der Ausbau dennoch merklich geringer: Mecklenburg-Vorpommern erreicht im Landesschnitt 92,2 Prozent, in den Landkreisen Rostock, Vorpommern-Greifswald und Ludwigslust-Parchim sind jedoch noch weniger als 89 Prozent aller Haushalte mit 50 Mbit/s versorgbar.
Dementsprechend gibt es durchaus noch einige Gemeinden mit geringer Internet-Grundversorgung – und das nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern.
Im Folgenden steht vor allem die Entwicklung des Glasfaserausbaus im Mittelpunkt: Über das Jahr 2024 ist die Glasfaserverfügbarkeit für Haushalte im Bundesschnitt um 7,7 Prozentpunkte gestiegen. Ende 2024 lag die Verfügbarkeit von Glasfaser für Haushalte im Bundesschnitt bei 39,8 Prozent (siehe Abbildung 1). Bleibt es beim Zuwachs der letzten Jahre von rund 8 Prozentpunkten jährlich, rückt das Glasfaserziel von 50 Prozent für Ende 2025 in greifbare Nähe.

Abbildung 1: Dynamik des Breitbandausbaus – Anteil der versorgbaren Haushalte (in Prozent) im Vergleich mit Ausbauzielen, Stand Ende 2024 (Datenquelle: Breitbandatlas, Illustration: ÖFIT)
An der Reihenfolge der Länder bezüglich des Glasfaserausbaus (siehe Abbildung 2) hat sich über das Jahr 2024 nur wenig verändert, allerdings haben Bremen und Sachsen-Anhalt überdurchschnittlich zugelegt und jeweils zwei Plätze übersprungen. Bremen liegt nach einem Zuwachs von knapp 30 Prozentpunkten nun im Spitzenfeld der nördlichen Länder. Mit einem Zuwachs von 14 Prozentpunkten liegt Sachsen-Anhalt jetzt über dem Bundesschnitt. Diese Zuwächse tragen auch dazu bei, dass das beim Ausbau zu beobachtende Nord-Süd-Gefälle noch deutlicher geworden ist.
Beim Glasfaserausbau zeigt sich kein klarer Gegensatz zwischen Stadt und Land. Manche Städte liegen bei der Glasfaserversorgung deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt. Der Städtevergleich in Abbildung 2 verdeutlicht die großen Unterschiede in der Glasfaserverfügbarkeit für Haushalte in zehn ausgewählten Großstädten. Große Verschiebungen haben sich hier innerhalb des letzten Jahres nicht ergeben, einzelne Städte wie Hamburg und München haben Plätze getauscht. Eine überdurchschnittliche Entwicklung in Berlin führt zu einem Sprung über den Bundesschnitt, eine unterdurchschnittliche Entwicklung in Leipzig nun zum letzten Platz.

Abbildung 2: Glasfaserversorgbarkeit (in Prozent) von Haushalten in den Ländern sowie in 10 ausgewählten Großstädten, Stand Ende 2024 (Quelle: Breitbandatlas)
Einordnung und Ausblick
Wie oben ausgeführt, ist eine Grundversorgung von 50 MBit/s in fast allen Ländern für mindestens 95 Prozent der Haushalte verfügbar. Zur Einordnung: Die garantierte Mindestversorgung liegt derzeit mit 15 MBit/s noch deutlich darunter. Allerdings wird die Mindestversorgung immer wieder angepasst, bis Ende 2024 lag sie beispielsweise noch bei 10 MBit/s.
Die Entwicklung des Glasfaserausbaus in Deutschland zeigt, dass das Ziel, mindestens 50 Prozent der Haushalte Ende 2025 mit einem Glasfaseranschluss zu versorgen, erreichbar ist. Ein realistischer Glasfaser-Vollausbau liegt dabei eher über 95 als bei 100 Prozent, wie ein Vergleich mit Stand und Zeitverlauf für die Versorgung mit 50 MBit/s nahelegt (siehe Abbildung 1). In abgelegenen Regionen können Mobilfunk oder andere drahtlose Technologien wie Richtfunk und Satellit eine wirtschaftliche Internet-Anbindung bieten.
Neben der Verfügbarkeit ist auch die Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen wichtig für den Ausbau und wirtschaftlichen Betrieb von Netzen. Viele Haushalte sind mit der Leistung ihrer bisherigen DSL- oder Kabelanschlüsse nicht so unzufrieden, dass sie zu Glasfaser wechseln. Nach der aktuellen Marktanalyse des Bundesverbands Breitbandkommunikation e. V. (BREKO) nutzen nur 27,3 Prozent der versorgbaren Haushalte ihren Glasfaseranschluss auch tatsächlich. Diese Glasfaseranschlussquote ist in den letzten Jahren jeweils rund ein Prozent pro Jahr gestiegen. Obwohl sich daraus in Kombination mit dem Netzausbau schon deutliche Fortschritte bei der Glasfasernutzung ergeben, können weitere Maßnahmen den Glasfaserausbau bzw. eine höhere Anschlussquote fördern. Das Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) startete dazu kürzlich eine Glasfaser-Kampagne.
Glasfasernetze bieten Vorteile in Bezug auf Qualität und Ressourcenverbrauch, zudem ist der Parallelbetrieb von Kupfer- und Glasfasernetzen langfristig nicht wirtschaftlich. Daher sind Glasfaserausbau und tatsächliche Nutzung eines Glasfaseranschlusses auch vor dem Hintergrund einer derzeit diskutierten Kupfer-Glas-Migration wichtig.
Der Deutschland-Index der Digitalisierung 2025: Infrastruktur berücksichtigt neben den hier vorgestellten Indikatoren eine Vielzahl weiterer, wie die Technologievielfalt der Festnetzversorgung der Haushalte, die Breitbandversorgung in Gewerbegebieten, die Mobilfunkversorgung über die Fläche sowie die Anzahl von Rechenzentren in den Ländern, und bietet darüber hinaus umfangreiche Hintergrundinformationen und vertiefende Analysen der digitalen Infrastruktur in den bundesdeutschen Ländern:
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