#ddbDialog: »Wie kann die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung doch noch gelingen?«

Screenshot / dbb
Der »dbb – Beamtenbund und Tarifunion« ist die Spitzenorganisation in der Interessenvertretung von Beamten und Tarifbeschäftigten im öffentlichen Dienst. Die Veranstaltungsreihe #dbbdialog ist ein in unregelmäßigen Abständen stattfindendes Panel, das sich aktuellen politischen Fragen rund um den öffentlichen Dienst widmet. Die Reihe möchte Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in einen Dialog über relevante Zukunftsfragen bringen. Zuletzt widmete man sich dort dem Thema »Digitalisierung der Verwaltung« und stellte die Frage, wie diese gelingen könne. Dabei zogen die Diskutant:innen auch den internationalen Vergleich und stellten die Frage, was sich in Deutschland konkret ändern müsse und welche Reformen dringend angegangen werden sollten.
Dazu eingeladen war der Leiter des Kompetenzzentrum Öffentliche IT (ÖFIT) Prof. Dr. Peter Parycek. Er diskutierte gemeinsam mit dem Grünen-Politiker Dr. Konstantin von Notz, Marc Reinhardt von Capgemini und D21, Britta Behrendt als Vertreterin des Bundesministeriums des Inneren, für Bau und Heimat sowie dem Bundesvorsitzenden des DBB, Ulrich Silberbach. Moderiert wurde der Web-Talk von Constanze Abratzky.
Auf die Frage, woran es liege, dass Deutschland den internationalen Vergleich immer wieder verliere und von welchen Ländern man noch lernen könne, antwortete Peter Parycek mit einigen Beispielen aus Ländern wie Dänemark, Estland und dem Vereinigten Königreich. Das Problem Deutschlands liege demnach nicht zwingend in den föderalen Strukturen des Landes, sondern vielmehr in der konservativen Einstellung des Gesamtsystems begründet. Dieses falle immer wieder als technologieunfreundlich auf und behindere damit aktiv die Umsetzung von Digitalisierungsvorhaben. Mit seinen Ausführungen zielte er darauf ab, ein neues Verständnis von Pragmatismus zu entwickeln, das aus einer progressiven Fehlerkultur entwachsen könne.
Der ÖFIT-Leiter ging nicht davon aus, dass finanzielle Schwierigkeiten das Voranschreiten der Digitalisierung verhindern, sondern macht vorrangig das in Deutschland fehlende Bewusstsein für die Digitalisierung und ihre Tragweite dafür verantwortlich. So ist er der Meinung, dass »jeder politische Kompromiss die Digitalisierungstauglichkeit eines Gesetzes wieder zunichtemachen« könne. Er appellierte daran, dass Fragen der Datennutzung oder Möglichkeiten der Prozessautomatisierung bereits frühzeitig berücksichtigt werden müssten und im weiteren Verlauf der politischen Vorgänge nicht verloren gehen dürften. Er forderte für die öffentliche Verwaltung eine Haltung, die eine »Freude zur digitalen Zukunft und Liebe zur Digitalisierung« ausstrahle.
Abschließend machte Peter Parycek klar, dass das Vertrauen der Bevölkerung ein wichtiger Grundpfeiler der Digitalisierung sei und sämtliche Prozesse im Einklang mit der Rechtstaatlichkeit sowie den Menschen erfolgen müssten. Er setze darauf, junge Menschen für diese wichtigen Aufgaben zu begeistern und dann einfache Lösungen umzusetzen, die letztlich das Vertrauen in digitale Lösungen stärken könnten.
Die gesamte Veranstaltung können Sie kostenlos auf der Webseite des dbb ansehen.

Video: »Wie kann die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung doch noch gelingen?«, dbb