Im November 2010 wurde der neue Personalausweis (nPA) mit integrierter Online-Ausweisfunktion in Deutschland eingeführt. Die öffentliche Verwaltung hat seit seiner Einführung über 24 Mio. neue Personalausweise ausgegeben. Hinzukommen weitere 2,3 Mio. elektronische Aufenthaltstitel (eAT). Nun feiert der neue Personalausweis seinen dritten Geburtstag. Lessons Learned.
ÖFIT-Illustration | George Prentzas / unsplash.com
Digitale Identitäten - Folge 25
Von unzähligen Accounts bei Banken, Dienstleistern und Händlern im Internet zu einer einzigen vertrauenswürdigen und breit anerkannten digitalen Identität – bleibt dies ein Traum in weiter Ferne? Die Schaffung einer digitalen Identität wurde zu einem Hebelprojekt der Digitalisierung erklärt. Im Kontext der öffentlichen Verwaltung scheint angesichts der Anzahl an Nutzer:innen von bisherigen digitalen Ausweislösungen keiner der Lösungsansätze den Ansprüchen an Sicherheit, Bedienbarkeit und Verbreitung zu genügen. Wir beantworten was es für eine gute digitale Identität braucht, welche internationalen Beispiele es gibt und wie die Lage in Deutschland aussieht.
Je mehr Teile des Lebens digitalisiert werden, desto drängender stellt sich die Frage, wie nach dem Ableben mit den persönlichen Daten umgegangen werden soll. Das Thema betrifft jeden; nicht nur den Datenproduzenten, sondern auch andere Vorhalter solcher Daten respektive Personen, die diese Daten benötigen – von den Erben über Sozialversicherungen bis hin zu Kommunikationspartnern im virtuellen Raum.
Körperliche Unversehrtheit ist die Voraussetzung für den Zusammenhalt eines jeden Gemeinwesens. Im Digitalen erscheint diese Sicht weit weniger selbstverständlich. Neue Qualitäten von Identitätsdiebstahl und Cybermobbing wirken wie Auswüchse einer digitalisierten Gesellschaft, die ihr Wertegerüst noch nicht abschließend gebaut hat. Die öffentliche Hand ist diesem Aufbau nicht immer förderlich, wenn beispielsweise ihre Datenbegehrlichkeiten als unverhältnismäßig angesehen werden. Digitale Unversehrtheit bedarf einer allgemeinen Ethik für den zwischenmenschlichen Umgang im digitalen öffentlichen Raum. Dies erfordert einen gesellschaftlichen Diskurs.