Deutschland-Index der Digitalisierung 2025: Infrastruktur

Zusammensetzung des Index Infrastruktur

Wichtige Ergebnisse des Themenfeldes Infrastruktur

  • Die Flächendeckung mit 5G-Mobilfunk reicht von 89,9 Prozent in Hessen bis zu 100 Prozent in Berlin und Bremen – umfasst also eine Spanne von 10 Prozentpunkten. Beim Deutschland-Index 2023 lag diese Spanne noch bei 40 Prozentpunkten.

  • Auch die Internet-Grundversorgung von Haushalten mit 50 Mbit/s ist seit dem letzten Deutschland-Index besser geworden. Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt haben ihre Versorgung um knapp 10 Prozentpunkte verbessert. Dadurch ist die Spanne zwischen Spitzenreiter und dem Land mit der niedrigsten Versorgung von 17,4 Prozentpunkten auf 8,3 Prozentpunkte gesunken. Von einem vollständigen Ausbau kann man aber noch nicht sprechen, dazu ist die Verfügbarkeit in einigen Regionen noch zu gering.

  • Zwischen der Erhebung der Daten für Deutschland-Index der Digitalisierung: Entwicklung des Breitbandausbaus 2024 und dem aktuellen Vergleich ist die Glasfaserverfügbarkeit für Haushalte im Bundesschnitt um 3,6 Prozentpunkte gestiegen.

Abbildung 1: Dynamik des Breitbandausbaus – Anteil der versorgten Haushalte (in Prozent) im Vergleich mit Ausbauzielen (Datenquelle: Breitbandatlas Stand 06.2024, Illustration: ÖFIT)
  • An der Reihenfolge der Länder bezüglich des Glasfaserausbaus (siehe Abbildung 2) hat sich nur wenig verändert, allerdings hat Sachsen-Anhalt mit einem Zuwachs von über 10 Prozentpunkten deutlich zugelegt, zwei Plätze übersprungen und liegt nun über dem Bundesschnitt. Auffällig ist weiterhin, dass vor allem nördliche Länder über dem Durchschnitt liegen.

  • Beim Glasfaserausbau zeigt sich kein klarer Gegensatz zwischen Stadt und Land. Manche Großstädte liegen bei der Glasfaserversorgung deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt. Der Städtevergleich in Abbildung 2 verdeutlicht die großen Unterschiede in der Glasfaserverfügbarkeit für Haushalte in zehn Großstädten.

Abbildung 2: Glasfaserversorgbarkeit (in Prozent) von Haushalten in den Ländern sowie in 10 großen Städten, Stand Mitte 2024 (Quelle: Breitbandatlas)
  • Die Tabellen in Abbildung 2 zeigen erhebliche Unterschiede bei der Glasfaserverfügbarkeit, sowohl zwischen den Ländern als auch zwischen Großstädten. Ein Blick in die Kartendarstellung des Breitbandatlas bestätigt die großen lokalen Unterschiede. Über die Angabe von landesweiten Mittelwerten braucht es weitere Analysen, um den Stand des Glasfaserausbaus in den Ländern auf einen Blick abschätzen zu können.

  • Im Index Infrastruktur betrachten wir zuerst einen Mittelwert über alle einzelnen Ausbauwerte in allen Gemeinden. Dieser kann über oder unter dem Landesmittel liegen – je nachdem, ob insbesondere große Kommunen mit vielen Haushalten ausgebaut sind (unter Landesmittel) oder auch kleinere Gemeinden bereits einen guten Ausbaustand haben (über Landesmittel).

  • Zudem berechnen wir einen “Gerechtigkeitsindex”, angelehnt an den Gini-Koeffizienten. Dazu wird die Ungleichheit über die Gemeinden berechnet, wobei 100 Punkte für eine vollständige Gleichverteilung und 0 Punkte für die vollkommene Ungleichheit stehen. Auch diese Methode kann verwendet werden, Unterschiede zwischen den Ländern in der Gleichmäßigkeit des Ausbaus zu beziffern.

5 wichtige Punkte für die Zukunft

  • Eine »Grundversorgung« von 50 MBit/s ist in fast allen Ländern für mindestens 95 Prozent der Haushalte verfügbar. Zur Einordnung: Die garantierte Mindestversorgung liegt derzeit mit 15 MBit/s noch darunter.

  • Die Entwicklung des Glasfaserausbaus in Deutschland (vergleiche Abbildung 1) zeigt, dass das Ziel, mindestens 50 Prozent der Haushalte Ende 2025 mit einem Glasfaseranschluss zu versorgen, erreichbar ist.

  • Ein realistischer Glasfaser-Vollausbau liegt eher über 95 als bei 100 Prozent. In abgelegenen Regionen können Mobilfunk oder andere drahtlose Technologien wie Richtfunk und Satellit eine wirtschaftliche Internet-Anbindung bieten.

  • Glasfasernetze bieten Vorteile in Bezug auf Qualität und Ressourcenverbrauch, zudem ist der Parallelbetrieb von Kupfer- und Glasfasernetzen langfristig nicht wirtschaftlich. Daher ist der Glasfaserausbau ist auch vor dem Hintergrund einer derzeit diskutierten Kupferabschaltung wichtig.

  • Neben der Verfügbarkeit ist auch die Nachfrage nach Glasfaseranschlüsse wichtig für den Ausbau und wirtschaftlichen Betrieb von Netzen. Viele Haushalte sind mit der Leistung ihrer bisherigen DSL- oder Kabelanschlüsse zufrieden, eine stärkere Glasfaser-Nachfrage wäre ein weiterer Impuls für deren Ausbau.

Seit 2017 untersucht der Deutschland-Index der Digitalisierung Stand und Entwicklung der Digitalisierung auf Länderebene. Der Index Infrastruktur basiert weitgehend auf dem veröffentlichten Datensatz des Breitbandatlas, zu finden im Gigabit-Grundbuch der Bundesnetzagentur.

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ÖFIT-Illustration

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jens-tiemann

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