Digitalisierung

Autonomes Fahren
Unzählige Assistenten unterstützen uns schon heute beim Autofahren und machen aus den Fahrzeugen rollende Rechenzentren. Die Assistenzsysteme bilden dabei nur eine Vorstufe auf dem Weg zum vollautonomen Fahren. Kleine, leistungsfähige und kostengünstige Minicomputer, Fortschritte in der Sensorik und Bewegtbildanalyse sowie der massive Ausbau mobiler Datennetze beflügeln die Entwicklung. Jenseits der technischen Aspekte bestimmen allerdings auch Haftungsfragen, gesellschaftliche Akzeptanz, geeignete Sharing-Modelle und – möglicherweise entgangener – Fahrspaß den Weg vom Fahrer zum Passagier im Auto.

Digitales Bürgerschaftliches Engagement
Fußballtrainer im Verein, einem älterem Menschen über die Straße helfen, bei OpenStreetMap Geoinformationen eintragen – alles freiwillig ausgeübte Tätigkeiten im Dienste des Gemeinwohls, die nicht auf materiellen Gewinn ausgerichtet sind. Die Tätigkeitsfelder dieses für die Gesellschaft so enorm wichtigen Engagements entwickeln sich immer ein bisschen fort. In unserer digitalen Gesellschaft findet bürgerschaftliches Engagement immer häufiger auch digital statt oder wird digital unterstützt. Dieses White Paper beleuchtet daher die Bedeutung der zunehmenden Digitalisierung der Gesellschaft für das bürgerschaftliche Engagement.

Peripherie
Medial wird oftmals das Bild der digitalen Abgeschlagenheit ländlicher Gebiete verbreitet. Dabei bieten periphere Räume bei vorhandenem Breitbandzugang möglicherweise Vorzüge für die Bewältigung der Digitalisierung hinsichtlich Gestaltbarkeit, Flexibilität und sozialer Stabilität. Ein organischer Ansatz erscheint für periphere Regionen aussichtsreich, welcher lokale Gegebenheiten, Autonomiegrad und Selbstbestimmtheit in der Umsetzung digitaler Ziele vereint. Ob sich die Vorzüge auch »am Reißbrett« schaffen lassen, wie es etwa unter dem Begriff der Mikrogesellschaften diskutiert wird, darf bezweifelt werden.

Security by Design
Datendiebstahl, Cyberattacken und Online-Betrug bedrohen Bürger, Verwaltung und Wirtschaft. Durch die zunehmende Digitalisierung wird IT-Sicherheit so zu einem immer wichtigeren Thema für die Gesellschaft. Informationstechnische Sicherheitskonzepte setzten dabei oftmals erst am Ende von Prozessketten an. Security by Design ändert dies grundlegend, indem Sicherheitsaspekte als integraler Bestandteil in allen Phasen der Softwareentwicklung berücksichtigt werden, um Schwachstellen erst gar nicht entstehen zu lassen.

Cloud Computing
Immer mehr Daten und Anwendungen wandern vom eigenen Endgerät und von betrieblichen Rechenzentren »in die Wolke«. Professionelle, industrialisierte Speicherung, Verarbeitung und Übertragung sollen Skaleneffekte heben. Hierdurch werden neue Anwendungen möglich, es lassen sich Investitionskosten senken und es ergeben sich neue Möglichkeiten für Qualität und Sicherheit von Diensten und Infrastruktur. Die inkrementellen technischen Neuerungen erlauben also radikale Änderungen der Geschäftsmodelle, die Vorteile versprechen, aber auch neue Risiken mit sich bringen.

Usability
Auch der größte Mehrwert neuer Technologien entfaltet sich vollends erst in der einfachen Anwendung. Die Leistungsfähigkeit aktueller IT-Komponenten bietet genügend Reserven, bestehende Funktionen für breite Nutzergruppen leicht zugänglich zu machen. Die »Nutzbarkeit« ist damit nicht nur ein immer wichtiger werdendes Verkaufsargument für neue IT-Lösungen, sie bestimmt auch über gesellschaftliche Teilhabe. Gute (Be-) Nutzbarkeit, also Usability, trägt zum Abbau digitaler Gräben bei.

Digitaler Nachlass
Je mehr Teile des Lebens digitalisiert werden, desto drängender stellt sich die Frage, wie nach dem Ableben mit den persönlichen Daten umgegangen werden soll. Das Thema betrifft jeden; nicht nur den Datenproduzenten, sondern auch andere Vorhalter solcher Daten respektive Personen, die diese Daten benötigen – von den Erben über Sozialversicherungen bis hin zu Kommunikationspartnern im virtuellen Raum.

Digitale Unversehrtheit
Körperliche Unversehrtheit ist die Voraussetzung für den Zusammenhalt eines jeden Gemeinwesens. Im Digitalen erscheint diese Sicht weit weniger selbstverständlich. Neue Qualitäten von Identitätsdiebstahl und Cybermobbing wirken wie Auswüchse einer digitalisierten Gesellschaft, die ihr Wertegerüst noch nicht abschließend gebaut hat. Die öffentliche Hand ist diesem Aufbau nicht immer förderlich, wenn beispielsweise ihre Datenbegehrlichkeiten als unverhältnismäßig angesehen werden. Digitale Unversehrtheit bedarf einer allgemeinen Ethik für den zwischenmenschlichen Umgang im digitalen öffentlichen Raum. Dies erfordert einen gesellschaftlichen Diskurs.

Wearables
Wearables, also tragbare Miniaturelektronik mit Sensoren, die als eigenständiges Produkt, integriert in Materialien oder gar als Implantat in Organen vorkommen, lassen sich als die wohl persönlichste Form der IT-Nutzung verstehen. Sie gewinnen zunehmend an Bedeutung für Bereiche wie Gesundheit, Selbstoptimierung oder für tagtägliche Hilfestellungen. Der Preis der umfassenden Unterstützung könnte allerdings die Preisgabe personenbezogener und meist hochsensibler Daten sein – insbesondere, wenn die Wearables direkt oder indirekt mit Diensten im Internet kommunizieren.

Internet der Dinge
Das Internet hat vollkommen neuartige Kommunikationsformen zwischen Menschen ermöglicht – Gleiches wiederholt sich nun mit Gegenständen. Hinsichtlich Beobachtbarkeit, Datenproduktion, Steuerungsmöglichkeiten und Selbstorganisation eröffnen sich neue Kommunikationsmöglichkeiten, die hinsichtlich technischer Anforderungen und gesellschaftlicher Wirkungen die informationstechnische Revolution des Internet noch übertreffen können.