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Vertrauen

Die Ergebnisse im Einzelnen

Geringes Vertrauen in die digitale Verwaltung

In Umfragen attestieren die Bürgerinnen und Bürger ihrer Verwaltung regelmäßig hohe Zufriedenheit und ausgeprägtes Vertrauen in ihre Arbeit. Damit ist es schnell vorbei, wenn es um das Thema Datenumgang geht: Gegenüber der digitalen Verwaltung herrscht ausgeprägtes Misstrauen. Auf der Suche nach den Gründen und Ansatzpunkten zur Überwindung der Vertrauenskrise zeigen sich einige Spannungsverhältnisse.

Eine kreative und digitale Verwaltung wäre schon toll – aber…

Die Bürgerinnen und Bürger wünschen sich eine kreative, digitale Verwaltung, die ihre Probleme löst. Kreative Problemlösungen werden dabei sogar als wichtiger eingeschätzt, als strikt nach Vorschrift vorzugehen. 65 Prozent fordern eine stärkere Digitalisierung ihrer Kommunalverwaltung, um die lokalen Herausforderungen erfolgreich angehen zu können. Der Ruf nach Digitalisierung und Kreativität ändert jedoch nichts daran, dass der Verwaltung beim Umgang mit den Daten ihrer Bürgerinnen und Bürger misstraut wird. Fast drei Viertel der Deutschen sprechen der Verwaltung hier ihr Misstrauen aus. Dabei gibt es kaum Unterschiede zwischen Bundes- und Kommunalverwaltung: Es fehlt generell an Vertrauen.

Vielfältige und substanzielle Misstrauensgründe

Gegenüber der digitalen Datenverarbeitung durch Behörden werden substanzielle Bedenken geäußert. Vier von fünf Bürgern fühlen sich hilflos gegenüber der Verwaltung, wenn sie von ungerechten oder falschen Entscheidungen betroffen sind. Gut die Hälfte zweifelt sogar an der konsequenten Einhaltung von Datenschutz- und IT-Sicherheitsvorschriften in den Behörden. Bei den konkreten Gründen für das Misstrauen in den Datenumgang dominieren die Angst vor Überwachung (78 %) sowie ein unklares Bild des Verwaltungshandelns: Zuständigkeits-Wirrwarr (74 %), anonymes Erscheinungsbild (60 %) und mangelnde Transparenz (51 %) werden von mehr als der Hälfte genannt. Bedenken hinsichtlich des technischen Know-hows der Verwaltungen spielen demgegenüber eine eher untergeordnete Rolle. Sorgen bereitet eher die diffuse Angst, dass die Daten gegen die Interessen der Bürgerinnen und Bürger verwendet werden. Auch konkrete negative Erfahrungen spielen eine Rolle.

Vertrauensaufbau ist möglich

Bei allem Misstrauen sehen die Bürgerinnen und Bürger durchaus große Potenziale der Datennutzung von Verwaltungen. Etwa 70 Prozent versprechen sich davon, Verwaltungskontakte überflüssig zu machen und Verfahren zu vereinfachen. Gelingt das, scheint dies auch positiv auf das Vertrauen zu wirken. Die elektronische Steuererklärung elster wird nicht nur von vielen genutzt, dem konkreten Verfahren wird auch vertraut. Das strahlt sogar auf die Finanzämter ab, denen mit 53 Prozent der Bürgerinnen und Bürger weit mehr vertrauen als der Verwaltung insgesamt.


Wir führen in unregelmäßigen Abständen Befragungen zu aktuellen Digitalthemen durch. Hier finden Sie die Auswertungen und Ergebnisse dazu.

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Die Umfragedaten finden sie im Forschungsdaten-Repositorium der Fraunhofer-Gesellschaft Fordatis