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Digitales Ehrenamt im Berliner Abgeordnetenhaus

Digitales Ehrenamt im Berliner Abgeordnetenhaus

Dr. Mike Weber, stellvertretender Leiter des ÖFIT am Fraunhofer FOKUS, nahm kürzlich im Rahmen einer Anhörung an der 43. Sitzung des Ausschusses für Bürgerschaftliches Engagement und Partizipation des Berliner Abgeordnetenhauses teil und sprach zum Thema »Digitales Ehrenamt«.

Der Ausschuss für Bürgerschaftliches Engagement und Partizipation des Berliner Abgeordnetenhauses beschäftigt sich mit dem bürgerschaftlichen Engagement der Berliner Zivilgesellschaft, die sich freiwillig und unentgeltlich für gesellschaftliche Belange einsetzt. Auf Antrag der Fraktionen der regierenden Parteien SPD, Die LINKE und Bündnis 90/DIE GRUENEN widmete sich der Ausschuss in seiner 43. Sitzung am 7. Juni 2021 dem Thema »Digitales Ehrenamt als Baustein für eine gemeinwohlorientierte Digitalpolitik – Stand und Perspektiven«. In einer Anhörung wurden Expert:innen zum aktuellen Stand befragt und machten auf vorhandene Problempunkte aufmerksam.

Einigkeit zwischen den eingeladenen Redner:innen, die unterschiedliche Erfahrungen und Zugänge einbrachten, herrschte darüber, dass Digitales Engagement grundsätzlich in zwei Kategorien eingeteilt werden kann. Dabei geht es zum einen um klassische ehrenamtliche Aktivitäten, die in das digitale Zeitalter überführt werden und zum anderen um explizit digitale Formen des Ehrenamts, die ohne digitale Tools in dieser Form gar nicht möglich wären.

Gemein ist diesen beiden Varianten des digitalen Engagements, dass dafür Strom benötigt wird. Eine simple und doch treffende Formulierung, wie sie bereits 2018 (17. Sitzung) vor selbigem Ausschuss Platz fand. Auch damals war Dr. Mike Weber anwesend und sprach über das Thema »Digitalisierung und Ehrenamt – Vernetzung im bürgerschaftlichen Engagement«.

Die Anwesenden stellten einerseits verschiedene Projekte des digitalen Gemeinwesens, der digitalen Partizipation oder diverse Plattformen vor. Darunter befanden sich auch Projekte, die im zeitlichen Zusammenhang mit der Corona-Pandemie entstanden sind. Andererseits wiesen sie auf Problemstellungen hin und trugen konkrete Forderungen an die politischen Entscheidungsträger:innen heran. Als ein zentraler Problempunkt konnte identifiziert werden, dass Zuständigkeiten an der Schnittstelle zwischen Zivilgesellschaft und öffentlicher Verwaltung nicht immer eindeutig geklärt und damit von außen nicht ersichtlich seien.

Dr. Mike Weber forderte in diesem Zusammenhang den Ausbau und die stärkere Vernetzung von privaten Initiativen mit der öffentlichen Hand, um so niedrigschwellige Förderangebote machen zu können. Er verwies darauf, dass die gegenseitige Unterstützung von unterschiedlichen Initiativen verstetigt werden müsse. Dabei können auch neue und neu entdeckte Organisationsformen wie etwa Genossenschaften eine große Rolle spielen. So könne auch unterstützt werden, dass sich Menschen aus der Zivilgesellschaft stärker in die aktive Gestaltung der Digitalisierung einbringen. Er unterlegte dies mit dem Beispiel der Hackathons während der Corona-Pandemie. Bei diesen Hackathons sei zugleich deutlich geworden, dass »Digitales Engagement als ein Bestandteil einer integrierten Datenstrategie« begriffen werden müsse, mit dem dann »hoffentlich Innovationsräume geöffnet« werden können.

Insbesondere die Themen »Open Source«, »Digitale Partizipation« und »Inklusion« fanden im weiteren Verlauf der Debatte größere Beachtung. Es wurde von vielen Stellen darauf hingewiesen, dass der Austausch zwischen den Institutionen genauso wie zwischen den Initiativen gefördert werden müsse, um die vielfältigen Entwicklungen zu bestärken und um alle Beteiligten mitzunehmen zu können.

Weiterführende Informationen:

Die gesamte Sitzung kann unter folgendem Link angesehen werden.

Auf der Internetseite des Abgeordnetenhauses finden Sie die Ausschussdetails und Dokumentation der 43. Sitzung (Vorgang-Nr.: 120).

Weiterführendes von ÖFIT:

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Veröffentlicht: 28.07.2021